Frostie & ihre Welpen
15. April 2022
Am 15. April 2022 zog vorübergehend Boxer-English Bulldog-Hündin Frostie bei uns ein. Das Tierheim Peine war auf der Suche nach einer Pflegestelle für die Mutter mit ihren sechs einwöchigen Welpen, die aus einer Beschlagnahmung im Raum Celle kam und dank der Osterfeiertage hatten wir ein wenig Zeit um Frostie in aller Ruhe aufzunehmen und uns um den Wurf zu kümmern.
Die Hündin kam deutlich unterernährt an und zeigte in den ersten Stunden deutliche Stresssymptome wie Stressgesicht, gesteigerte Unruhe, Durchfall und Schuppenbildung.
Frostie war zuvor auf einer ersten Pflegestelle untergebracht worden, auf der sie nicht bleiben konnte und kam nach einem 2-tägigen Aufenthalt im Tierheim bei Gib-Pfote-mit-Plote als dritte Station innerhalb einer Woche an. Alles was der Hund samt Welpen jetzt brauchte war ein wenig Zuwendung und sehr viel Ruhe. Nach einer Zeit voller Nervosität fiel sie erschöpft in einen unruhigen Schlaf.
Der erste Gang am Nachmittag in den Garten zeigte deutlich, dass Frostie mit ihren 3 Jahren wohl noch nicht allzu viel von der Welt gesehen hatte. Sie begann stark abgelenkt aber verhältnismäßig ruhig die Umgebung zu erkunden und verrichtete dann das mehr als dringende Geschäft.
Die Beschlagnahmung, eine schwierige Geburt und die ersten Welpentage, die die Bande nicht bei uns verbracht hatten hatte Frostie offensichtlich so stark geschwächt, dass sie am Abend nicht mehr dazu zu bewegen war, einen kurzen Spaziergang mit uns zu unternehmen. Sie schnarchte leise vor sich ich, während sich ihre Welpen an der Milchbar versorgten und wachte weder durch unsere Aktivitäten im Welpenzimmer noch durch direkten Ansprache auf, so dass wir beschlossen sie einfach erstmal ausruhen zu lassen.
16. April 2022 - Alter: 1 Woche
Nach der ersten Nacht bei uns schien Hündin Frostie positiv überrascht, für die nächtlichen „Stoffwechselent-sorgungsunfälle“ nicht bestraft zu werden und belohnte uns mit stetig wachsender Zutraulichkeit. Wir ließen sie entscheiden, wie schnell und wie weit sie sich auf uns einlassen wollte. Etwas zeit- und kräftezehrend gestaltete sich der Weg vor Tür. Man sah deutlich den innen Dialog den Frostie mit sich führte, was ihren Wunsch zum Toilettengang und der Sorge um ihren Wurf anging, den sie dafür kurz unbeaufsichtigt lassen müsste. Mit Leberwurst und dem Umweg über die Transportbox schafften wir es Frostie vor die Tür zu bekommen, wo sie auf der einen Seite wieder sehr interessiert anfing die Umgebung zu erkunden, in regelmäßigen Abständen aber wieder Richtung „Heimat“ strebte, um zu sehen, ob die Welpen noch gesund und munter waren. Mit viel Ruhe und sanfter Dickköpfigkeit unsererseits, schaffte es die Hünding zur großen Freue aller Beteiligten zu urinieren und durfte dann endlich wieder zurück und nach den Welpen sehen.
Die sechs Welpen zeigten deutlich Größenunterschiede von 240 g bis 810 g, als sie bei uns ankamen. Bei allen ging die Gesichtszunahme bergauf, sodass nach der ersten Nacht so weit alles in den richtigen Bahnen lief. Nur bei dem kleinsten Welpen der Gruppe musste man etwas nachhelfen, ihn hin und wieder an eine Zitze legen und darauf achten, dass die größeren Geschwister ihn nicht unbedacht wegdrängelten.
Der Unterernährung und dem übermäßigen Energiebedarf der unterernährten, säugenden Muttern versuchten wir ein wenig mit Rindefettmehl als Energielieferant, Knochenmehl, Hüttenkäse & Quark als Calciumquelle und etwas Leber zur besseren Blutbildung aufzuwerten und nebenbei das Trockenfutter ein weniger einzuweichen, da Frostie eine deutliche Abnutzung der Zähne zeigte und die Schneidezähne bis auf das Zahnfleisch heruntergeschliffen waren.
17. April 2022
Am zweiten Tag spielte sich ganz bedächtig so etwas wie eine beginnende Routine ein. Frostie verstand zwar das Konzept "Morgen-Mittags-Abends-Vor-Die-Tür-Gehen" und fand auch Gefallen daran, sich draußen erleichtern zu können. Was aber gar nicht in ihr Konzept passte, war ihre Welpen solange unbeaufsichtigt zu lassen. Als Kekse und Leberwurst keine ausreichende Motivation mehr boten, um Frostie vor die Tür zu bringen, mussten wir mit einer Alternative um die Ecke kommen. Die fanden wir nach etwas Probieren in Käse und dem Mitschleppen der Welpen. Vor jedem Spaziergang wurde also eine Käsespur bis zur Haustür gelegt und die Welpen als Lockmittel genutzt... und das mit Erfolg.
Sobald die Geschäfte erledigt waren, drängte Frostie nach wie vor umgehend nach Hause und krabbelte dort sofort in die Wurfkiste, wartete bis die Welpen wieder neben ihr lagen und begann sofort mit der Brutpflege.
18. April 2022
Die regelmäßige Gewichts-kontrolle der Welpen sorgte zum einen dafür, dass wir uns Namen einfallen liessen, um die Welpen besser benennen zu können. Zum anderen fiel auf, dass Barlow offensichtlich nicht aus-reichend mit Muttermilch versorgt wurde und sein Gewicht stagnierte.
Während Leslie mittler-weile die 1000g-Marke gerissen hatte, lag Barlow bei ca. 270 g und bedurfte
einer Zufütterung. Ferner zeigte sich bei der Mutter eine vorüber-gehende Stillunwilligkeit, die glücklicherweise nach ein paar Stunden wieder verflog. Es war aber offensichtlich, dass sie aufgrund iheres geschwächten Zustandes nur schwer in der Lage war ausreichend Milch zu produzieren. Da Barlow durch sein geringes Gewicht im Vergleich zu seinen Geschwistern und einer gewissen Ungeschicklichkeit an der Milchbar benachteiligt war, entschieden wir uns ihn mit Aufzuchtsmilch zuzufüttern. Leider zeigte er sich nur wenig begeistert davon. Der Geschmack der Ersatzmilch konnte wohl mit echtem Kolostrum nicht mithalten, aber der Hunger trieb es rein.
19. April 2022
Barlow wurde nach Edward Barlow benannt, dem Erfinder des Rechenschlagwerks für Uhren.
Der Wurf wurde am 09. April 2022 zur Welt gebracht und zählte ursprünglich sieben Welpen, von denen Barlow mit Abstand der kleinste der Gruppe ist.
Bis zum 14. Lebenstag befinden sich die Welpen in der sogenannten neonatalen Phase, in der es in erster Linie darum, geht Gewicht zuzulegen und die Sinne nach und nach zu entwickeln. Der Tastsinn und damit die Wärmesensorik ist bereits in den ersten Stunden vorhanden, damit die Welpen das Muttertier und insbesondere die Zitzen finden können und die Wärme der Wurfgeschwister orten können, um sich warm zu halten. Das alles sah bei dem vorliegenden Wurf gut aus. Schmecken schien offensichtlich auch zu funktionieren, wie uns Barlow bei seiner ersten Bekanntschaft mit der künstlichen Muttermilch versichert hatte. Auch der Geruchssinn funktioneirt bereits bei Geburt, allerdings nicht noch nicht vollständig entwickelt. Augen und Ohren sind zu dieser Zeit noch nicht einsatzfähig, obwohl wir das Gefühl hatten, dass bei den größeren Welpen immer mal ein kleiner Augenspalt aufging.
20. April 2022
Whiteley wurde nach Martha Annie Whitheley benannt, die sich vor allem für die Gleich-stellung von Frauen im Arbeitsgebiet der Chemie einsetzte.
Es ist nicht klar, ob die Gene väterlicherseits ebenfalls von einem Boxer-English Bulldog-Mix stammen, inwiefern dort ggf. eine Inzucht bei den Welpen vorliegt und gesundheitliche Defizite zu erwarten sind. Geht man von einer reinen Verbindung aus Boxer und Englisch Bulldog aus, werden Whiteley und ihren Geschwistern laut Rassebeschreibung in etwa folgende Eigenschaften in die Wiege gelegt worden sein:
Boxer:
- Widerristhöhe bis 59 cm (Hündin), bis 63 cm (Rüden)
- Gewicht: 25-30 kg
- Lebenserwartung bis 12 Jahre
- Charakterzüge: verspielt, fröhlich, intelligent, wachsam, ausgeglichen und gesellig
- Sonstiges: hoher Bewegungsdrang bis in hohe Alter
- Wichtig: Die Kombination aus Dickkopf und Temperament machen ihn auf keinen Fall zu einem Anfängerhund
English Bulldog:
- Widerristhöhe bis 40 cm
- Gewicht: bis 25 kg
- Lebenserwartung bis 10 Jahre
- Charakterzüge: mutig, treu, liebenswürdig, zuverlässig, anhänglich und loyal
- Sonstiges: keine Sportskanone, begründet durch die brachyzephale Kopfform hohe Wahrscheinlichkeit für Atemprobleme, Neigung zu Übergewicht
- Wichtig: Auch wenn es sich um einen unkomplizierten Begleithund handelt, liegt ein ausgeprägter Dickkopf vor, dem mit klaren Regeln sehr liebevoll begegnet werden muss
Wenn Whiteley und ihre Geschwister den Dickkopf der Mutter geerbt haben, dann wirft man als Halterin am besten selbst einen ungesund ausgeprägten Dickkopf in die Waagschale und bringt sehr viel Ausdauer und Ruhe für ein Kräftemessen mit.
21. April 2022
Blackwell wurde nach Elizabeth Blackwell benannte, die Pionierarbeit in der Präventiv-medizin und der Gesundheitspolitik leistete.
Wie nach Lehrbuch öffnete Blackwell, so auch alle übrigen Welpen, am 11. Lebensstag die Augen. Demnach werden ab jetzt erste optische Reize schemenhaft wahrnehmbar, aber ein wirkliches Sehen wird sich erst in den nächsten Tagen entwickeln. Durch den enormen Schlafanteil von 90% am Tag werden die Augen vorerst ohnehin noch mehr geschlossen als offen sein.
Wenn nicht geschlafen wird, wird gefressen, so dass die Gewichtsentwicklung erfreulich berg-auf geht und Blackwell weiterhin versucht ihrer größten Schwester Lesli nachzueifern. Zusammen mit ihrer Schwester McLean leistet sich ein Kopf an Kopf Rennen um Platz 2 auf der Gewichtsskala.
22. April 2022
McLean wurde nach Angela McLean benannt, die wichtige Beiträge zur mathematischen Modellierung in der Epidemiologie und dem menschlichen Immunsystems leistete.
McLean in ihrer herausstechensten Eigenschaft als gierige Saugwelpe nimmt pro Tag 10 bis 15 mL Muttermilch pro 100 g Körpermasse auf. Bei den aktuellen 1100 g muss Mama Frostie also allein für McLean mindestens 110 mL Milch produzieren. Hochgerechnet auf den kompletten Wurf gehen am heutigen Tag über 550mL Milch über die Milchbartheke, mehr als ein halber Tetrapak – mit steigender Tendenz bis zur Woche 4. Ab da beginnt dann endlich die Zufütterung durch die helfende Menschenhand.
Dementsprechend hat die Mutter einen deutlich gesteigerten Energieverbrauch, den sie durch sehr viel möglichst sehr energiereiches Futter decken muss. Dreimal am Tag geht ein voller Napf an Trocken- und Dosenfuttergemisch versetzt mit Milchersatzpräparat, Quark oder Hüttenkäse, Knochenmehl, und Rinderfettpulver in den Mama-Hund. Durch eine anfängliche Unterversorgung, viel Stress und eine nicht gut ausgewogene Nährstoffversorgung waren die ersten Ausscheidungen von Frostie weder in Farbe noch in Konsistenz oder Geruch „akzeptabel“. Dank Morosche Karottensuppe hat sich das zeitnah deutlich verbessert.
McLeans Hinterlassenschaften werden übrigens vollständig und mit sehr großer Hingabe von der Mutter aufgenommen und erneut dem eigenen Stoffwechsel zugeführt. Das mag auf uns Menschen ein wenig befremdlich wirken, ist aber absolut vorbildliches Brutpflegeverhalten.
23. April 2022 - Alter: 2 Wochen
Fowler wurde nach Thomas Fowler benannt, der ein Patent auf einen Vorläufer der heutigen Zentralheizung erhielt.
Fowler ist neben Barlow der zweite Rüde im Wurf. Bei einem Verhältnis von 4:2 Damen:Herren lässt sich eine intrauterine Androgenisierung bei den vorhandenen Mädels mit hoher Wahrscheinlichkeit ausschliessen. Eine intrauterine Androgenisierung bezogen auf bewirkt, dass eine Hündin, die in der mütterlichen Gebärmutter zwischen Rüden heranwächst ggf. zu viel Testosteron abbekommt und später als erwachsene „Rüdin“ (unwissenschaftlicher Begriff!) ein sehr rüdenhaftes Verhalten an den Tag legt. Im vorliegenden Fall liesse sich also eher der umgekehrte Fall vermuten, dass die Rüden eher etwas weiblicheres an sich haben werden.
Folwer ist mit einem Gewicht von heute exakt 900 g der zweitkleinste im Bunde, entwickelt sich prächtig und ist insbesondere stimmlich der aktivste Welpe, der sehr gern meckert, wenn er irgendetwas nicht zu seiner voll(st)en Zufriedenheit vorfindet.
24. April 2022
Leslie wurde nach May Sybil Leslie benannt, die ihren Doktortitel von der University of Leeds für ihre kombinierte Arbeit auf den Gebieten vom Thorium und Sprengstoffen erhielt.
Leslie ist ein bis dato ein sehr ruhiger Welpe und zeichnet sich in erster Linie darin aus, sich erfolgreich den besten Platz an der Premiumzitze der Mutter zu sichern und sich ohne Zögern per "Druckbetankung" den Bauch vollzuschlagen. Als größte der Welpen hat sie heute am 15. Lebenstag die 1,6 kg Marke durchbrochen.
Das Foto zeigt sie in ihrer Lieblingposition, den vollgeschlagenen Bauch in die Luft gestreckt auf dem Rücken schlafend.
25. April 2022
Das früh-möglichstes Abgabedatum der Welpen wird nach neun Wochen voraussichtlich der 11. Juni werden. Das Tierheim Peine ist der Ansprechpartner bei Interesse an den Welpen.
Natürlich erfreuen sich Welpen stets einem großen Interesse und einer gesteigerten Nachfrage. An dieser Stelle möchten wir aber die Mutter in den Fokus stellen und vorstellen welch eine unglaublich liebvolle Hündin Frostie ist.
Frostie ist ausgesprochen ruhig und anlehnungsbedürftig. Ihr treuer Blick zeigt große Dankbarkeit für jede Art von Zuneigungen und Aufmerksamkeit, die sie allen Anschein nach in den 4 Jahren ihres bisherigen Lebens kaum bekommen hat. Sie zeigt ein großes und sehr freundliches Interesse an anderen Hunden und vorbeigehenden Menschen. Ihre erste Begegnung mit Laufenten verlief sehr ruhig und abwartend und sie fand das Federvieh in erster Linie erstmal spannend. Den Katzen schaut sie gerne beim Spielen und Herumschleichen zu, ohne besondere Anstalten zu machen näheren Kontakt zu suchen. Generell ist Frostie begründet durch eine schlechte Sozialisierung sehr unsicher und zeigt abwartendes Verhalten, wenn es um neue Reize geht. Genauer gesagt legt sie sich direkt auf den Bauch und wartet bis sich die Situation sich von selbst klärt, auch wenn das Stunden dauert. Mittlerweile findet sie kurze Spaziergänge durchaus amüsant und geht bereitwillig ihr Geschäft verrichten.
Mit 25,5 kg in ihrem jetzigen Zustand wird sie später mit ihrer Widerristhöhe von 48 cm voraussichtlich auf ca. 30 kg kommen, wenn sie ihre Kräfte nicht mehr vollständig in die Welpenaufzucht stecken muss und wieder ein paar Muskeln aufgebaut hat.
Frostie kann nach der Vermittlung der Welpen übernommen werden. Das Tierheim Peine steht auch hier als direkter Ansprechpartner bei Interesse zur Verfügung.
25. April 2022
Begründet durch die langsame Zunahme wurde Barlow zur Absicherung dem Tierarzt vorgestellt und kein Grund zur Beunruhigung festgestellt. Abgesehen von den Wachstums-unterschieden entwickeln sich alle Welpen normal. Zur zusätzlichen Absicherung wurde eine erste Entwurmung durchgeführt, die von den Welpen gut vertragen wurde. Frostie hatte ihre „Dosis Darmfrei“ schon zwei Tage zuvor bekommen und so den Wirkstoff über die Milch bereits in geringen Mengen weitergeben, aber auch eine höhere Dosis vertrugen die Welpen problemslos.
Die deutlichen Größenunterschiede zwischen der Größten und dem kleinsten im Wurf, sind zum aktuellen Zeitpunkt nicht geklärt, können aber mit den engen Verwandschaftsverhältnissen zwischen Mutter und Vater zusammenhängen. Da zudem unklar ist, ob nicht mehrere Rüden am Wurf beteiligt waren, können Größenunterschiede ggf. auch hierdurch verursacht wurden sein.
26. April 2022
Die Gewichtsunterschiede wachsen weiter. Anfänglich brachte Leslie das dreifache Körpergewicht von Barlow auf die Waage. Nach 2 Wochen ist die Differenz auf das mehr als Vierfache angewachsen, mit steigender Tendenz. Barlow wird ab sofort mit der Flasche zugefüttert, wobei sich herausstellte, dass er zwar sehr emsig nuckelt, aber nur sehr wenig Milch aufnimmt. Anders gesagt muss Barlow sehr viel länger saugen, um eine annähernd adequate Menge an Närstoffen aufzunehmen, als seine Geschwister.
27. April 2022
28. April 2022
29. April 2022
30. April 2022 - Alter: 3 Wochen
Frostie wird immer zutraulicher - sie zeigt erste vorsichtige Ansätze von Spiel und ein immer motivierteres Vor-die-Türe-gehen. Insgesamt sind wir bei 5-7 min Gassigehen, das mittlerweile ohne anfängliches Tragen von Frostie oder Mitnehmen der Welpen funktioniert und die Käsespur bis zur Haustür ist auch nicht mehr notwendig. Draußen beim Spaziergang zeigt Frostie nach wie vor sehr großes Interesse an Menschen und anderen Hunden ohne Anzeichen von Aufregung oder Stress. Die erste Schritte eines entspannten Gehens ohne Leinenzug sind reproduzierbar möglich, nur zurück in Richtung Welpen wenn das Geschäft erledigt ist, wird meist noch das komplette Körpergewicht in die Leine gelegt.
Mit einer sanften Hand und ruhiger Stimme ist Frostie durchaus gut zu erziehen, wenn man den schon angesprochen Dickschädel kompensieren kann. Wenn man ein wenig Zeit investiert, bekommt man mit Frostie einen sehr dankbaren und verschmusten Hund als treues Familienmitglied ins Haus, die mit wenig Aktivität auskommt.
01. Mai 2022
Langsam und wie zu erwarten sehr unsicher beginnen die Welpen ihre Hinterbeine koordiniert einzusetzen und probieren die ersten wackligen Schritte durch die Wurfbox. Noch beäugt die Mutter etwas besorgt die ersten Gehversuche. In einer Woche wird sie wahrscheinlich froh sein, wenn das nervige Bündel ihr etwas Ruhe gönnt.
02. Mai 2022
Die Zeit der Zufütterung ist gekommen. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten war besonders Barlow von der Zusatznahrung sehr angetan. Mit der kommerziell erhältliche Erstpaste ergänzt um Ziegenmilch kam Barlow erstaunlicherweise deutlich besser zurecht als mit dem anstrengenden Saugen. Auch Leslie fand nach einiger Zeit großen Gefallen an der Zusatznahrung. Die Zufütterung von Barlow lässt hoffen, dass er ab jetzt ein wenig schneller zunimmt. Dadurch das Leslie als Schwergewicht der Gruppe sich ihre Energie nicht mehr ausschließlich an Mutterszitze holt, hilft die Zufütterung dabei Frostie ein wenig Kraft zu sparen und etwas mehr Mich für die anderen Welpen zu reservieren, die bislang ein eher mildes Interesse an der Mixture zeigten.
03. Mai 2022
Die Zähne kommen durch und werden zunehmend dafür sorgen, dass Frostie das Säugen als immer unangenehmer empfinden und die Zufütterung immer weiter zuneh-men wird, bis die Mutter das Säugen komplett einstellt.
Ein weiter Tierarztbesuch zeigte keine Auffälligkeiten bei den Welpen, abgesehen von dem bekannten Größenunterschied den Barlow aber offensichtlich durch die Zufütterung gewillt ist jetzt zeitnah abzubauen. Von gestern auf heute waren es über 100g mehr auf der Waage.
04. Mai 2022
Das Wachstum geht munter weiter. Während Leslie auf die 3kg zusteuert, hat Barlow endlich die 500g überschritten.
Mittlerweile sind die Welpen dabei ihre „Stimmgewalt“ zu erproben und versuchen sich in der Optimierung ihrer Lautgebung. Brummen, Quietschen, Nöckeln, Knurren, Bellen … alles klingt wenig nach dem Endresultat, dass die Hunde in ein paar Wochen zeigen werden. Man kann sich die Geräuschkulisse eher als eine Anreichung großer Verwunderungsmomente vorstellen, wenn die Welpen realisieren zu welchen Lauten sie offensichtlich fähig sind und dann stolz beginnen, lautstark mit diesen zu experimentieren.
05. Mai 2022
06. Mai 2022
Sechs Welpen durchzu-füttern hinterläßt bereits nach vier Wochen deutliche Spuren.
Frosties Gesäuge zeigt sich zunehmend rot durch die Reizung infolge des stän-digen Saugens.
Auch erste Schrammen lassen sich erkennen, die insbesondere durch die sehr spitzen und scharfen Krallen der Welpen zustande gekommen sind. Aus diesem Grund wurde den Welpen die Krallen ein wenig eingekürzt und dadurch abgestumpft.
Die sich fortwährend weiter aubildenen Zähne werden die Situation in den kommenden Tagen immer unangenehmer werden lassen, bis die Mutter den Welpen irgendwann die Milchbar vorenthalten wird und sie auf feste Nahrung umsteigen müssen.
07. Mai 2022 - Alter: 4 Wochen
Der Zeitpunkt zur Abarbeitung des Habituation- bzw. Sozailisationsplan ist gekommen.
Zum Einstieg haben die Welpen für 5min ihren ersten Kontakt zu Rasen und einem ersten fremden Hund unter freien Himmel. Zum ersten Mal sehen die Welpen etwas anderes als die Wurfhöhle und ihre Mutter und nehmen alles sehr fasziniert auf. Die Hauptschwierigkeit, die die Welpen jedoch deutlich von allem ablenkt, ist nach wie vor die Koordination der eigenen Füsse und den kleinen Körper irgendwie nach vorne zu bewegen.
Huxley beobachtet die ersten Gehversuche mit etwas Verwundung und sorgenvoller Nervösität, verfällt dann aber in eine Spielaufforderung mit der die Welpen natürlich noch nicht viel anfangen können.
08. Mai 2022
Um die Welpen auf eine Welt mit - aus Hundesicht - etwas eigenartigen Klängen vorzubereiten, mussten sich die Welpen heute ein wenig stümperhaftes Flöten- und Posaunenspiel ertragen.
Alle Welpen zeigten sich bezüglich der Ruhestörung sehr unbeeindruckt, lediglich Frostie schien sich zu fragen, was der Quatsch soll und wann das Schauspiel endlich vorbei sei.
Auch einen Besuch von bis dato fremden Menschen mit kurzen Streicheleinheiten haben die Kleinen heute über sich ergehen lassen und so entspannt hingenommen, dass sie beim Kuscheln auf dem Arm einschliefen.
09. Mai 2022
Auch so etwas gehört leider dazu. Würmer in den Hinterlassenschaften.
Vielleicht war die Dosierung der ersten Entwurmung etwas zu niedrig oder die Würmer haben in der Zwischenzeit noch einmal ordentlich zulegt, aber die zweite Entwurmung förderte einiges an Unappetitlichkeiten hervor. Um sicherzustellen, dass keine Wiederaufnahme der Würmer durch die Entsorgung des Welpenkots durch die Mutter möglich war, wurde Frostie zeitgleich mit den Welpen entwurmt, wobei sie drei Tage in Folge Entwurmungspaste verabreicht bekam. Ihre Ausscheidungen zeigten in den drei folgenden Tage sehr viele Spulwürmer. Bei den Welpen konnten zwei Tage lang Würmer gefunden werden. Der hohe Verwurmungsgrad trug wahrscheinlich ebenfalls dazu bei, dass insbesondere bei Frostie trotz sehr hoher Energiezufuhr kaum eine Gewichtszunahme zu verzeichnen war.
10. Mai 2022
Barlow ist nach wie vor das kleine Problemkind des Wurfs. Er zeigt deutliche Bewegungsdefizite auf der linken Seite. Der Vorderfuß wird kaum benutzt und knickt immer wieder um, so dass er meist auf dem Handgelenk geht. Das linke Hinterbein zieht er noch hinterher und hat Schwierigkeiten sich hochzudrücken. Bei einer Röntgenaufnahme konnte keine Ursache für diese Fehlstellung gefunden werden. Während die Mädels immer aktiver werden, ist insbesondere Barlow extrem verschlafen. Ein Hoffnungsschimmer ist zur Zeit, dass er sehr schnell auf die Zufütterung angesprungen ist und sich direkt auf das angebotene Futter stürzt und langsam aber sicher auf die 700g zusteuert.
11. Mai 2022
Leslie bringt mittlerweile 3,3 kg auf die Waage und ist nach wie vor mit Abstand das Schwergewicht der Gruppe, wird von Tag zu Tag frecher und neugieriger, räumt aber ihrem wichtigsten Hobby nach wie vor die höchste Priorität ein und stürzt sich auf alles Essbare was in der Nähe auftaucht. Sie stolpert noch etwas ungeschickt durch die Gegend, hat noch Koordinationsschwierigkeiten wenn es um enge Kurven geht und besonders in der Hinterhand lassen die Kräfte schnell nach, aber jeden Tag wird sie agiler und dreister.
12. Mai 2022
Blackwell ist der Durchschnittswelpe im positivsten Sinne : Mittlere Erregungslage, gesunde Neugier, normaler Appetit, gutes Sozialverhalten - alles perfekt ausgewogen. Je nach Motivation ist sie manchmal vorne im Erkundungstrupp dabei, häufig kommt sie aber erst furchtlos hinterher wenn ein anderer Welpe schon mal vorgegangen ist, um auf Entdeckungsreise neues Terrain zu sichern.
13. Mai 2022
Whiteley wird von uns in „bösen“ Momenten mit Miss Silberblick betitelt. Durch ihre Augenfehlstellung stehen beide Augen nicht parallel zueinander, sondern sind leicht nach außen gedreht. Whiteley ist unglaublich verschmust und kommt meist als erste auf den Schoß oder Arm gekrabbelt, wenn man sich zu den Welpen auf den Boden begibt. Whiteley ist eine der aktivsten Welpen stets unterwegs, ständig am Nagen und Austesten, ob man den neuentdeckten Gegenstand nicht irgendwie zerknabbern kann. Sie ist meist diejenige, die die anderen Welpen zum Spielen motivieren will und oft ein „Nein“ nicht akzeptiert, bis sie von ihren Geschwistern einen angesungen bekommt.
14. Mai 2022 - Alter: 5 Wochen
Der zweite Rüde des Wurfs, Fowler nimmt seinen Namen lautmalerisch sehr ernst und ist wirklich ein extrem fauler Hund. Neben unserem Problemkind Barlow schläft er am meisten, ist am trägsten oder besser formuliert am coolsten und erst wenn es gar nicht anders geht, beginnt er sich in ein Spiel einzuschalten oder an einer Entdeckungstour teilzunehmen. Fowler beobachtet gern und ist glücklich, wenn sich andere bewegen, er aber ruhig liegen bleiben darf.
15. Mai 2022
McLean weiß was sie will und das ist nichts Geringeres als ALLES. Alles wissen, alles sehen, alles schnüffeln, alles ausprobieren, und zwar immer als erste. Sie war die erste auf den Beinen, ist mit Abstand am geübtesten im Gebrauch ihrer vier Beine und findet mittlerweile die kleinste Lücke, um auszubüxen und die Umgebung unsicher zu machen. Extrem zutraulich marschiert sie auf alle Menschen und Tiere zu, um hallo zu sagen. Sie hält am längsten durch, findet oft kein Ende, wenn es ums Spielen oder Kuscheln geht und animiert insbesondere Whiteley immer wieder noch mehr Unsinn anzustellen.
16. Mai 2022
Die aktuelle Über-sicht der Gewichts-entwicklung zeigt keine Über-raschungen.
Leslie nimmt die Führung ein, Barlow bleibt mit Abstand das Schlußlicht aber unterm Strich geht es bei allen wie erwartet nach oben.
17. Mai 2022
Fön und Staubsauger wurde teils mit Zurückhaltung teils mit Interesse begegnet. Whiteley zeigt hier die geringstens Bedenken sich den dröhneden Monstern zu nähern und heruaszufinden, was die Teile im Haus zu suchen hatten. Folwer fand beides ziemlich gruselig, Barlow nahm beides etwas unbeteiligt wahr. Leslie und Blackwell fanden den Fön erst interessant, die warme Luft aber etwas Angst einflössend, den Staubsauger sahen sie sich aus deutlicher Entfernung aus an, so dass diese Lerneinheit wohl zeitnah noch einmal wiederholt werden muss.
18. Mai 2022
Die Mutter entwickelt sich großartig, gewinnt immer mehr Zutrauen und bekommt immer mehr auf die Rippen. Frostie ist eine unglaublich dankbare Seele. Bei einem neuen Spielzeug fragt sie sehr vorsichtig, ob das wirklich für sie ist und freut sich wie ein Welpe, wenn sie darauf herumkauen oder damit spielen darf. Es zeigt sich immer wieder wie wenig Frostie bisher kennengelernt zu haben scheint. Sie wirkt wie ein Kind im Körper eines Erwachsenen und man kann mit ihr unglaublich schöne Momente erleben, wenn sie etwas Neues entdeckt und erfolgreich neue Situationen meistert.
Die Wunden und Narben an ihrem Körper zeigen, dass sie offensichtlich in der Hundegruppe, in der sie bislang gelebt hat, meistens den Kürzeren gezogen hat und des Öfteren mal welche übergebraten bekommen zu haben. Dennoch hat sie in den Hundebegegnungen, die wir bisher mit ihr hatten, nie ein Anzeichen von Angst oder gar Aggression gezeigt.
Frostie ist der ideale Anfänger- oder Begleithund für Menschen, die einen ruhigen ausgeglichenen Hund haben möchten, der mit etwas Beschäftigung und viel Liebe zufrieden ist. Kräftemäßig sollte man allerdings sture 30kg handhaben können.
19. Mai 2022
Der Kontakt mit anderen Hunden ist essenziell für Welpen, um die Körpersprache anderer Rassen kennen zu lernen. Besonders bei brachyzephal veranlagten Hunden ist es hilfreich, wenn die Welpen schon frühzeitig mit einer Langschnauze in Kontakt kommen. Statt Hängeohren müssen sie die verschiedenen Stellungen der Stehohren interpretieren lernen, statt stark verminderter Mimik infolge der kurzen Nase, müssen die Nuancen von Lefzenbewegung und Nasenrückenstellung erkannt werden.
20. Mai 2022
Ein Wühlen im Bällebad sieht von außen lustiger aus als es - zumindest am Anfang - ist. Die Welpen finden wenig Halt und müssen balancieren lernen, um sich auf den Beinen zu halten. Sie dürfen nicht auf die Bälle treten, sondern versuchen ihre Füße zwischen den Bällen zu positionieren. Wenn dann auch noch ein anderer Welpe von der Seite kommt und es mit ein wenig Schupsen zur einer Spielaufforderung versucht, ist die Konzentration schnell dahin. Das dient u.a. als weiterer Schritt zum Erlernen der eigenen Frustrationstoleranz, wenn es mal nicht so funktioniert wie man das gerne hätte.
21. Mai 2022 - Alter: 6 Wochen
Beim einem der Tierarztbesuch mit den Welpen wurde auch Frostie untersucht. Die Schwerhörigkeit stellte sich als Malassezien-Otitis heraus, also als Ohrenentzündung, die durch einen Pilz hervorgerufen wurde und im vorliegenden Fall den Gehörgang des rechten Ohres sehr stark befallen hatte. Ein Indiz hierfür waren die dunkel gefärbten Krallen, in denen sich beim Kratzen die Rückstände der Hefen festsetzen. Eine tägliche Spülung mit anschließender Medikamentengabe direkt ins Ohr führten schnell zu einer Verbesserung des Zustandes, was sich auch in einer verbesserten Geräuschwahrnehmung Frosties niederschlug.
Frosties tränenden Augen kommen durch eine Trichiasis, bei der die Wimpernlider auf der Bindehaut des Auges scheuern. Sobald die Welpen ein eigenes Zuhause gefunden haben, wird hierzu eine Operation angeraten sein, um die Wimpern zu entfernen und dieses Problem zu lösen. Ggf. wurde diese Fehlbildung genetisch an die Welpen weitergegeben.
Sämtliche Untersuchungen ließ Frostie übrigens kommentar- und anstandslos über sich ergehen.
22. Mai 2022
Der Staubsauger ist immer noch eine gruselige Angelegenheit, der Lärm lässt die Welpen erst einmal flüchten und teilweise sichere Verstecke aufsuchen. Nur McLean traut sich nach einiger Zeit näher heran, findet aber den Lärm offensichtlich unangenehm und sucht dann doch wieder das Weite.
23. Mai 2022
Den Welpen wurde bisher sowohl Trocken- als auch Nassfutter diverser Hersteller angeboten. Sämtliche Futter wurden kommentarlos und ohne Zögern von fast allen Welpen „inhaliert“, lediglich McLean scheint ihren Hunger im Zaum halten zu können und entweder etwas wählerischer in Bezug auf das angebotenen Futter zu sein oder aber manchmal eben weniger Hunger zu haben.
24. Mai 2022
Die Welpen durften sich diverse Untergrund ansehen wie z.B. eine Plastikfolie, die gnadenlos auseinandergenommen wurde. Wildes Zerren, Schütteln und Anspringen. Je mehr es raschelte, desto mehr motivierte es die Welpen noch wilder mit der Folie zu spielen.
25. Mai 2022
Heute standen eine erste Begegnung mit Teppich und die Herausforderung sich auf einer Metallfläche zu bewegen auf der Agenda.
26. Mai 2022
27. Mai 2022
Die 5 kg sind geknackt: Leslie hat die maximale Belastungsgrenze der Welpenwaage erreicht und wird im weiteren Gewichtsverlauf nur noch mit > 5 kg verzeichnet. Auch Barlow hat sich mittlweile in den Kilogramm-Bereich gefressen und vor ein paar Tagen sein erstes Kilo auf die Rippen bekommen. Fowlers Vorliebe für feste Nahrung verhilft ihm in den letzten Tagen zu seinen Schwestern aufzuholen und auch McLean verliert nach und nach ihre "Bedenken" zum Hundefutter und haut sich ebenfalls ohne zu Zögern den Bauchvoll und läßt ihre Mutter immer mehr in Ruhe.
28. Mai 2022
Zwischen diesen Bildern liegen 20 Tage. Bei ihrem ersten Besuch im Trainingsraum zeigte Frostie deutlich aktive Demut in jeder Phase ihres Körpers. Seit zwei Tagen bietet sie Schwanzwedeln an und ist sogar so weit auszutesten, ob sie nicht sogar auf das Sofa darf.
Frostie ist verträglich mit Katzen und anderen Hunden und man nimmt sie am besten mit der Einstellung als sei sie ein Welpe in einem adulten Körper. Sie beherrscht noch keine Grundsignale, also weder SITZ noch PLATZ oder etwas ähnliches. Autofahren ist nicht gerade ihr Favorit, sondern eher negativ verknüpft, weil es mit dem Auto immer zu schlechten Erfahrungen ging (Tierheim, Pflegestelle, Tierarzt). Das Alleinebleiben in Begleitung der Welpen war soweit kein Problem. Bei dem Alleinebleiben ohne Welpen konnte schlecht gedeutet werden, ob ihre Unruhe und Nervosität im Fehlen der Welpen begründet lag oder ob eine ernsthafte Verlassensangst vorliegt.
Eine bedeutende Baustelle ist bei Frostie der Futterneid. Sobald ein anderer Vierbeiner in der Nähe ihres Futter auftaucht geht sie ohne Zögern in die Offensive. Bei geplanter Mehrhundehaltung ist hier auf jeden Fall erstmal ein getrenntes Füttern notwendig.
29. Mai 2022
Die Welpen sind in ihrer Entwicklung ca. 1 Woche hinter „Standard“-Welpen hinterher, so dass die geplanten Ausflüge später begonnen wurden als ursprünglich geplant. Barlow wurde durch seine körperliche Beeinträchtigung von den Exkursionen ausgenommen. Der erste Ausflug ging an den Bahnhof, um die Welpen mit den Begleiterscheinungen von vorbeifahrenden Zügen vertraut zu machen. Züge sind nicht nur unangenehm laut, sondern schieben auch eine Druckwelle vor sich her, die auf einen unbedarften Welpen erst einmal bedrohlich wirken. Neben den Zügen an sich gibt es auf einem Bahnhof natürlich viel Neues zu entdecken. Neue Untergründe, Treppenstufen, Menschen usw. und viele neue Gerüche.
Viel schlimmer als die Züge selbst war für die Welpen aber die erste Begegnung mit einem provisorischen Halsband und einer Leine.
Alles in Allem war die Flut der Eindrücke so hoch, dass nach 10 min der Spuk ein Ende haben musste und die Kleinen wieder zurück nach Hause durften, wo sie sofort hundemüde einschliefen.
Leslie und McLean haben sich übrigens schon für neue Familien entschieden, zu denen sie dann ab der neunten Woche umziehen werden. Beide kommen in den Genuss eines älteren Spielgefährten, der es ihnen leichter machen wird, die Herausforderungen in der Menschenwelt zu meistern.
30. Mai 2022
Und noch einmal Bahnhof: Die Züge waren diesmal aber nur ein nebensächlicher Faktor, eigentlich ging es darum mit einem Aufzug zu fahren. Die Herausforderung in einen ziemlich engen Raum an einer Stelle einzusteigen und an einer anderen herauszukommen, dabei zwischenzeitlich sich einmal kurz leichter und dann wieder schwerer zu fühlen, sollte frühzeitig mit Welpen trainiert werden. Einen ausgewachsenen 30 kg dazu zu bringen in einen Aufzug einzusteigen, wenn er das nicht will oder sogar negative Erfahrungen gemacht hat, kann ein abendfüllendes Programm werden. -Mehrere Abende füllend! Nebenbei konnten die Welpen auch noch einen Eindruck von Unterführungen bekommen. Neben dem Windzug, der hier meistens herrscht, schallt es dort oft unangenehm und das Geruchspotpourri ist eine Erlebniswelt für sich.
31. Mai 2022
Auch wenn Wassersprühen und Ketten- oder Rappeldosen-Werfen nichts mehr im modernen Hundetraining zu suchen haben, findet es immer noch eine weitere Verbreitung, so dass wir den Welpen im Training ein wenig an eine solche Situation gewöhnen, um die Konditionierung dieser Schreckreize zum Angstauslöser nicht zu unterstützen. Das gleiche Prinzip findet sich auch in dem beliebten Wasser spritzen wieder. Der Hund wird erschreckt und soll in seinem störenden Verhalten unterbrochen werden. Leider dabei vergessen, dass der Schreck mit dem Auslöser verknüpft wird und das störende Verhalten bei der nächsten Begegnung mit dem Reiz noch stärker ausfällt, weil die ganze Situation noch negativer verknüpft wurde. „Immer wenn ich den Hund sehe, werde ich plötzlich erschreckt! Dieser blöde Hund schafft es mich aus Entfernung mit Ketten/Wasser zu ärgern. Das nächste Mal, wenn ich ihn sehe, werde ich ihn schon viel früher anmeckern, damit er gar nicht erst in meine Nähe kommt.“ Das kommt bestimmt vielen bekannt vor, die dem Rat mit der Wasserflasche oder den Ketten empfohlen bekommen haben. Bei denen bei denen dieser Ansatz erfolgreich war, müssen wir leider von traumatisierten Hunden ausgehen, denen durch diese Art des Trainings ein Angstauslöser mehr antrainiert wurde. Die Bekanntschaft mit der Wasserspritze und einer Rappeldose, Kette o.ä. verhindert natürlich nicht die Wirkungsweise des Erschreckens, aber hilft schon einmal Wasser selbst bzw. das Geräusch nicht als Angstauslöser abzuspeichern.
01. Juni 2022
Abends nach dem Abendessen wurden die Welpen immer wieder mit „komischen Geräuschen“ konfrontiert. Die Beschallung mit Saxophon, Mundharmonika, Tinwistle, Trommel, Klarinette, Gitarre, Knaller aus der Konserve uvam. störte kaum eine Welpe, vielmehr war wie zu erwarten alles unendlich spannend und musste erkundet werden:
02. Juni 2022
Den ersten wichtigen Schritt in Richtung Eigenständigkeit haben die Welpen heute hinter sich gebracht. Frostie ist heute zurück ins Tierheim gegangen und steht ab sofort zur Vermittlung bereit. Die Mutter hatte ziemlich schlagartig die Nase voll von ihren Welpen und in den letzten zwei Tagen immer häufiger ohne Vorwarnung ihre Welpen sehr massiv zurechtgewiesen.
Nach einer Quarantänenacht im Tierheim ist Frostie mit anderen Hunden vergesellschaftet worden und wartet nun auf eine fürsorgliche Seele, die ihr gerecht wird und ihren sanften und dankbaren Charakter zu schätzen weiß.
Nachdem Frostie ausgezogen war, wechselten auch die Welpen ihre Räumlichkeiten und bezogen nach der Wurfbox ihre erste eigene WG in einer neuen „Mietwohnung“.
03. Juni 2022
Der Vorteil an der neuen Welpen-Behausung ist der direkte Zugang zum Garten, so dass zum einen viel öfter, viel längere Erkundungstouren möglich sind und zum anderen immer häufiger die Eliminierung draußen stattfindet und so die Präferenz für Fliesen, Decken und Wickelunterlagen, auf denen bisher das Geschäft erledigt wurde, um natürliche Untergründe erweitert wird, was später bei der Erziehung zur Stubenreinheit einige Vorteile bringen wird.
Der Hauptgewinn ist natürlich das Spiel im Freien mit den Wurf-Geschwistern und den Erwachsenen.
04. Juni 2022
Kinder und kranke und ältere Menschen bewegen sich anders als der „Durchschnittsmensch“. Kinder sind lauter, schneller, teils unkoordinierter. Menschen mit Verletzungen, die vorübergehen mit Krücken unterwegs sind, bewegen sich irgendwie „unrund“ aus Sicht unserer Hunde. Älter Menschen schieben nicht selten einen Rollator vor sich her. Ein Konzept, dass Hunde so nicht verstehen können. Und was ich nicht verstehen kann, macht mich entweder neugierig oder erzeugt Angst, sofern ich nicht gelernt habe, dass mir in solchen Situationen keine Gefahr droht. Auch Hunde auf drei Beinen führen oft zu Verunsicherung und werden sicherheitshalber angeknurrt oder verbellt.
05. Juni 2022
Eine Erfahrung mit etwas tieferen und vor allen Dingen sehr spannend riechenden Wasser stand heute auf dem Programm, als die Welpen ein bisschen Teichwasser ausprobieren konnten und die Aufgabe hatten aus dem Wasser zu klettern:
07. Juni 2022
Heute gab es dann die erste Impfung. Zusammen mit der Wurmkur von gestern und der Aufregung beim Tierarzt kam es dann leider zu „erweitertem Unwohlsein“ und explosions-artigen Entleerungen bei einigen Welpen. Stress und eine anlaufende Immunreaktion bringen so einiges Durcheinander im Körper, was zusätzlich an einer gesteigerten Müdigkeit zu erkennen war.
09. Juni 2022
Knallen - erstmal nur ganz leise auch in Verbindung mit dem komischen Geruch ist ein sehr empfehlenswertes Element in der Welpenhabituation. Bei Hunden, die hier nicht ausreichend vorbereitet wurden entwickelt sich schnell eine Angst vor Knallern, oft kombiniert mit Donnern (oder Gewitter im Allgemeinen, später dann auch Wind und anderen Geiwtterbegleiterscheinungen) oder dem Herunterfallen von Gegenständen. Das Silvestertraining für solche Hunde beginnt am 3. Jan und je nachdem wie tief die Furcht sitzt, ist sie nach einem Jahr noch nicht vorbei. Auch Frosties Welpen konnten mit dem „Paff“ wenig anfangen fanden es aber erst einmal sicherer zurückzuweichen. Der Geruch tat dann sein Übriges.
Leslie, McLean und Whiteley nahmen es nach einer gewissen Wiederholung gleichmütig, der Rest blieb lieber in ausreichendem Abstand.
11. Juni 2022
Dank einer zusammengewürfelten Auswahl an Geschirren konnten wir die Welpen auf eine weitere „Hundefolter“ vorbereiten. Das ungewohnte Körpergefühl, die zusätzlchen Riemen am Körper fand die Rasselband gelinde gesagt mega-sch... Es gab eine Robben, Beissen, Schubbern um das blöde Geschirr wieder loszuwerden. Früh übt bzw. gewöhnt sich, aber bis zur vollständigen Akzeptanz sind noch ein paar Wiederholungen notrwendig.
12. Juni 2022
Alle Welpen sind mittlerweile vermittelt und werden ziemlich weitverstreut ein neues Zuhause finden. Nur Barlow wird noch etwas Entwicklungszeit brauchen, bis man entscheiden kann, wie es mit dem armen Kerl weitergeht.
13. Juni 2022
Die Hinterlassenschaften der letzten Tage wurden eher flüssiger als fester, so dass eine erneute Kotprobe angezeigt war, die sich leider wie befürchtet als Giardien positiv herausgestellt hat. Die weitreichende Folge war, dass die Welpen am Abend zurück ins Tierheim gehen mussten, da wir bei uns keine ausreichenden Hygiene- und Desinfektionsmöglichkeiten bereit- bzw. sicherstellen konnten. Auch wenn der Abschied sehr schwerfiel, liegt da jetzt sehr viel Entspannung in der Luft und ein deutlicher Zeitgewinn ist auch zu verzeichnen … und die regelmäßigen Putzorgien fehlen irgendwie auch nicht wirklich, sogar der Garten kann sich langsam regenerieren… aber irgendwie fehlt auch etwas.
Auch wenn wir versucht haben, die Welpen in ihren der ersten Lebenswochen möglichst vielen Reizen auszusetzen, haben wir leider nicht alles geschafft. Ein vollständiges Programm bekommt man nur sehr schwer unter, erst recht, wenn man sich nebenbei als Pflegestelle um Welpen kümmert. Von einem ernsthaften Züchter kann man aber erwarten, dass er ein sehr viel weitreichenderes Programm mit seinen Welpen absolviert, um sie auf das Leben unter Menschen vorzubereiten. Erfahrungsgemäß kann man die Anzahl von Züchtern, die sich dieser Aufgabe gewissenhaft annimmt an einer Hand abzählen.
Ein gut sozialisierter Welpe sollte vor der Abgabe ein Programm durchlaufen haben, dass ihn sowohl auf ein Leben auf dem Land als auch der Stadt vorbereitet hat. Mit 12-14 Wochen schließt sich das wichtige Sozialisierungsfenster, d.h. jeder neue Hundebesitzer ist gut damit beraten, die verbleibende Zeit optimal zu nutzen und seinen Welpen mit den wichtigsten Reizen zu konfrontieren. Eine unvollständige Liste an Vorschlägen mag wie folgt aussehen (ergänzend zu den Aktivtäten, die bereits weiter oben angeführt wurden):
- Baumärkte/Tierbedarfsgeschäft
- Straßenverkehr (Auto/LKW/Bus)
- Autofahren
- Stadtspaziergänge
- Wiesenspaziergänge
- Waldspaziergänge
- Roller, Fahrräder, Kinderwagen in Bewegung
Unser kleiner Ausflug für ein paar Wochen Welpenpaten zu sein endet nun hier und wir wünschen der Bande alles Gute, ein gesundes, hoffentlich langes und spassvolles Leben mit ihren Familien.
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