Traingsmethoden
Die wichtigsten neun Möglichkeiten um Verhalten zu trainieren sind nachfolgend kurz beschrieben und einige davon werden zusätzlich in den Trainingsbeispielen samt Video genauer gezeigt. Die Vor- und Nachteile werden weder detailliert noch vollständig aufgeführt!
Einfangen:
Wird ein Verhalten in einer bestimmten Situation regelmäßig unaufgefordert gezeigt, ist es möglich dieses Verhalten durch wiederholte Verstärkung zu "in den Trainingsmodus“ zu bekommen. Der Hund wird dieses Verhalten nach den Regeln der operanten Kon
ditionierung vermehrt zeigen und es kann durch weiteres Verstärken gefestigt werden.
Locken:
Zeigt ein Tier eine hohe Motivation einem Objekt zu folgen, ist es möglich hiermit bestimmte Verhaltensweisen ausführen zu lassen. Ein Lieblingsspielzeug kann hierbei beispielsweise genutzt werden, um einen Hund über einen unangenehmen Untergrund zu locken.
Zieltraining:
Eingedeutscht hat sich der Begriff Target Training schon so manifestiert, dass wir meist diesen Begriff hier verwenden werden. Gemeint ist die Nutzung eines Gegenstandes, den das Individuum in irgendeiner Weise erreichen muss. Dazu kann ein Stock (Targetstick) verwendet werden, der mit der Nase/ dem Schabel oder der Pfote berührt werden muss oder ein Bodentarget (eine Decke oder ähnliche Unterlage) auf die das Individuum zu gehen hat.
Konfigurieren:
Beim Konfigurieren (synonym u.a. Umgebungsbeeinflussung, Set Environment) wird die Trainingsumgebung so modifiziert bzw. konfiguriert, dass das Individuum möglichst keine andere Wahl hat, als das gewünschte Verhalten auszuführen. Will man z.B. erreichen, dass alle Insassen eines Hauses die Treppe benutzen, um in ein Obergeschoß zu kommen, setzt man einfach den Fahrstuhl außer Betrieb. Die Wahlmöglichkeit wird also eingeschränkt und somit der Entscheidungsdruck (allerdings auch die Notwendigkeit zum Nachdenken) genommen.
Provozieren:
Die Bezeichnung „Provozieren“ ist an sich selbst erklärend. Man erreicht durch geschicktes Einwirken, dass das Individuum die gewünschte Verhaltensweise von sich aus ausführt, weil es durch die innere Motivation dazu geradezu gedrängt wird. Will man z.B. erreichen, dass sich jemand die Hände wäscht, kontaminiere man seine Hände mit etwas klebrigem oder unangenehmen, das er gerne loswerden möchte.
Verketten:
Werden einzelne Verhaltensweisen mit einander in Verbindung gebracht und entsteht daraus eine Verhaltensabfolge spricht man von verketten. Daraus können bei ausreichenden Wiederholungen Automatismen entstehen, bei denen das Individuum nicht mehr über die einzelnen Komponenten nachdenkt. Benötigt man zur Visualisierung einer Thematik z.B. ein Diagramm. So ist öffnet man das entsprechende Programm, trägt seine Daten ein, wählt die Diagrammoptionen aus, ordnet seine Datensätze zu und „hübscht“ das Diagramm danach ggf. mit netten Farben und Schritttypen auf. Das läuft irgendwann „wie am Schnürchen“. Bei den ersten Durchgängen aber lernt man erst einmal wo man wie Daten einträgt, dann wo man klicken muss, um das Diagramm zu finden, dann wie man die Daten im Diagramm anordnen kann, dann wie man das Aussehen des Diagramms optimieren kann.
Formen:
Lassen wir uns auf ein Gedankenexperiment ein und stellen uns vor, dass Ihr Partner regelmäßig für Sie kocht. Als Randbedingungen postulieren wir, dass Ihr Partner Sie mit seinen Kochkünsten erfreuen möchte und ein Lob von Ihnen als Verstärker für ihn dient. Sie sitzen also vor einem Teller frisch angerichteten Essens und Ihr Partner blickt erwartungsvoll in Ihre Richtung. Ein partner-spezifisch geschickt-formuliertes „Das-ist-ziemlich-lecker-aber-das-Fleisch-ist-ein-wenig-zu-durch“ wird unten den o.g. Randbedingungen dazu führen, dass Ihr Partner beim nächsten Mal das Fleisch etwas eher aus der Pfanne nimmt und auf eine erneute Reaktion wartet und solange rumprobiert bis er hört. „Grandios-so-ein-perfekt-gebratenes-Fleisch-habe-ich-schon-ewig-nicht-mehr-gegessen-...-leider-fehlt-es-dem-Gericht-insgesamt-etwas-an-Schärfe“ (Auch hier wieder bitte partner-spezifisch-geschickt formulieren!!!). Die nächsten Gerichte werden sicherlich leichte Variationen im Schärfegrad aufweisen, bis ein „Unglaublich-perfekt-gebratenes-Fleisch-mit-exakt-der-Schärfe-die-ich-liebe-...-schade-nur-dass-das-Gemüse-etwas-zerkocht-war“ zu hören ist. Das Prinzip ist denke ich klar. Sollte Ihr Partner Sie zu diesem Zeitpunkt immer noch lieben und Wert auf Ihr Lob legen, beginnt ein erneuter Optimierungsprozess, bis Sie eines Tages das perfekte Essen vorgesetzt bekommen. „Formen“ klingt in diesem Zusammenhang viel schöner als Manipulieren, oder? Kleiner Tipp am Rande: Nicht vollständig mit dem Loben aufhören, auch wenn das Ziel erreicht ist!
Zwingen:
Zwingen nutzt eine äußere meist körperliche Einwirkung, um das Individuum zu einer Handlung zu bewegen. Hierbei kommt man selten umhin mehr oder weniger sanfte Gewalt anzuwenden. Steht man beispielsweise im Supermarkt an der Kasse an und spürt immer wieder den Einkaufswagen des Hintermanns in den Fersen, fordert dieser einen „sanft“ dazu auf einen Schritt nach vorne zu machen.
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