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LiteraTour - Ausdrucksverhalten beim Hund - Eine Exkursion in die Welt der (durchleidungswürdigen) Bücher

Dr. Dorit Urd Feddersen-Petersen

Ausdrucksverhalten beim Hund

 2008ISBN 978-3-440-09863-9  

Gesamtbewertung: + 

 

Auf fast 500 Seiten findet man in diesem Buch wirklich fast alles, was man über das Ausdrucksverhalten des Hundes wissen muss und wird dabei mit weit mehr Informationen versorgt, als man als Hundehalter braucht. Das Werk wird als eines der Standardwerke für Personenkreise gehandelt, die sich beruflich mit Hundeverhalten auseinandersetzen müssen. Um das gesamte Werk zu überstehen, benötigt man viel Durchhaltevermögen und ein gutes Fremdwortlexikon. Leider sind an vielen entscheidenden Stellen, die Photos von bedauerlich schlechter Qualität und die Vorliebe der Autorin möglichst lange Sätze zu bilden in denen eine rekordverdächtige Anzahl an Fachfremdworten verfrühstückt wird verlangt vom Leser ein hohes Maß an masochistischem Humor. Häufige Wiederholungen, die immer wieder im Buch auftreten, sorgen dafür, dass man sich die teils umständlich und kompliziert erklärten Sachverhalte unterm Strich doch noch einprägen kann. Das erste Viertel des Buches beschäftigt sich sehr philosophisch mit der Bedeutung von Kommunikation, Empathie und dem Zusammenspiel von Mensch und Hund im Alltag.Im weiteren Verlauf wird das komplette Ethogramm des Hundes sehr umfangreich aber teils etwas schlecht sortiert erklärt, vorgestellt und bebildert. Sehr gut erklärt wird z.B. die Bedeutung der Ritualisation und die Bedeutung für den Hundehalter. Das optische Ausdrucksverhalten wird dezidiert auseinander-genommen, Signalverstehen erklärt, Spielverhalten und Agonistik/Agressionsverhalten erhalten berechtigterweise einen bedeutenden Anteil im Buch. Wertvoll sind die wissenschaftlichen Erklärungen und Hintergründe rund um Dominanz und Domestikation, die von einigen Trainern immer noch fehlinterpretiert werden und dadurch in der Hund-Mensch-Beziehung zu grösseren Problemen führen. Der Autorin ist es ein offensichtliches Anliegen, das an sich sehr wissenschaftliche Werk immer wieder mit persönlichen Meinungen zu durchziehen. Am Ende des Buches tauchen vermehrt sehr kurze und nicht vollständig wirkende Abschnitte auf, wie z.B. über Zoophilie, Liebe zum Hund und die taktile Kommunikation, die wohl nur im Buch auftauchen um es möglichst vollständig erscheinen zu lassen. Sehr wertvoll ist der Anhang der 11 Seiten Definitionen der Fachterminologie umfasst und noch wichtiger auf 16 Seiten alles an Fachliteratur zusammenfasst, was man an weiterführender Literatur benötigt. 

 

Zoem



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