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Wie Hund und Katz´

Von tierischen Freundschaften und fiesen Begegnungen

Da heißt es immer, wenn sich Leute nicht verstehen, sie wären „wie Hund und Katz´“. Auch ich kenne viele Beispiele in denen eben jene Tiere nun wirklich nicht gut mit einander klar kommen. Unsere beiden Hunde finden Katzen draußen auch sehr spannend und würden ihnen am liebsten hinterher rennen. Bei einigen Katzen der Nachbarschaft geht es mittlerweile recht gut, Gegenkonditionierung sei dank. Bei fremden Katzen ist die Motivation zur Jagd allerdings recht hoch. 

Anders sieht es bei den Samtpfoten im eigenen Haushalt aus. Unsere beiden Katzendamen sind Handaufzuchten. Wir haben sie bekommen, als sie 2,5 Wochen alt waren und haben sie mit der Flasche groß gezogen. Schon als kleine Kitten haben sie sich an die Hunde gekuschelt. Es war für sie ja auch völlig normal, dass die Hunde ständig um sie herum wuselten.

Unsere Hündin, sonst eine unglaubliche Zicke, verwandelt sich bei Jungtieren, welcher Art auch immer, in eine Glucke. Sie saß beim Füttern immer dabei und musste nach dem rechten sehen. Wenn eines der Kitten quietschte, weil es erst als zweites mit dem Essen dran war, fing sie an unruhig zu werden. Sie ließ die Kleinen anstandslos auf sich herum klettern und sich ankuscheln. 

Mittlerweile, da die beiden Damen erwachsen sind, hat sich das bei Curie mit dem Kuscheln deutlich reduziert. 

Manchmal ist es sogar so, dass die beiden Katzen durch den Garten rennen um miteinander zu spielen und die Hunde sich dadurch zum Rennspiel animiert fühlen. Die Katzen entscheiden sich dann meistens für einen rettenden Sprung auf den Baum oder sie bleiben einfach stehen, wenn das Spiel der Hunde zu wild für die beiden Kleinen wird. Der Gewichtsvorteil liegt ja auch nicht gerade auf ihrer Seite.

Ansonsten würde unsere Hunde allerdings nicht auf die Idee kommen, die Katzen zu jagen. Man knurrt sie mal an, wenn man irgendwelche Ressourcen verteidigen will, sei es das Sofa, das Futter oder eine Spielzeug, selbst wenn die Katzen gar kein Interesse daran haben.

Kuscheln steht auf Katzenseite ganz hoch im Kurs, zumindest mit Newton, der sich gerne als Kuschelpartner anbietet. Sie streichen ihm um die Beine und lecken ihn voller Hingabe ab. Der Anblick ist wirklich herzerweichend.

Unsere Katzen begleiten uns gerne beim Gassi gehen. Wenn wir mit den Hunden unsere Runde drehen, werden wir des Öfteren von einer oder sogar beiden Mädels begleitet. Zur allgeminen Belustigung sieht es manchmal für Aussenstehende so aus, als wären dort zwei Katzen lebensmüde, wenn sie schnurstracks über die Wiese auf zwei große Hunde zu rennen. Das hat allerdings damit zu tun, dass sie nicht den Anschluß verpassen wollen, wenn sie mal wieder im Gebüsch unterwegs waren um ihre Neugier zu befriedigen. Curie ist stets bemüht die Katzen im Auge und die Gruppe zusammen zu halten. So kann es passieren, dass sie solange nicht weiterläuft, bis die Katzen wieder zu uns aufgeschlossen haben.

Baghira und Shir Khan, unsere Katzendamen (Ja, ich weiß, dass es männliche Namen sind. Man muss da nicht immer so kleinlich sein), hatten allerdings am Anfang auch keine große Scheu vor fremden Hunden. Das war nicht immer ein Vorteil, da die beiden auch ab und zu der Meinung waren einfach mal zu anderen Hunden laufen zu können.

Nun ja, das hat sich relativ schnell gegeben. So kam es einmal zu einer Situation in der wir durch die Grünanlage liefen, begleitet von Shir Khan und uns ein kleiner Terrier entgegen kam. Die ältere Dame hatte ihren Hund nicht an der Leine. Die Tatsache, dass dort Leinenpflicht herrscht, ist vielen Leuten genauso egal wie die Tatsache, dass sich die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner nicht von selbst entsorgen. Es kam, wie es kommen musste, der Terrier sah unsere Katze, die ein paar Meter vor uns lief und rannte will kläffend auf sie zu. Shir Khan erschrak, drehte sich um und gab Vollgas. Ihre Flucht war allerdings nicht völlig planlos. Sie rannte auf mich zu. Ich hielt in jeder Hand einen Hund und beide fanden es nicht gerade lustig, dass ein fremder Hund ihre Katze jagte. Ich konnte nicht viel mehr tun, als die Leinen festzuhalten. An ablenken und beruhigen war in dem Moment nicht zu denken, da sich das andere Ende der Leine in ein Berserker-Team verwandelt hatte. Die Katze rannte zwischen beiden Hunden hindurch und kam hinter mir zum Stehen. Der Terrier erkannte, dass ihr zu folgen nicht die beste Idee sein würde. Anscheinend half ihm der Anblick der beiden Höllenhunde um sich zu besinnen. Er blieb stehen und sah sich um, sein Frauchen gute zwanzig Meter weit weg, die knurrenden Bestien etwas mehr als einen Meter vor ihm. Sein Entschluss war weise. Er ließ seine Beute ziehen und lief zurück zu seinen Frauchen, die vorher vergeblich mit „HIERHER“, „KOMM“ und „LASS DAS“ versucht hatte ihn zurück zu rufen. Nun nahm sie ihren Hund endlich an die Leine und fragte mich ganz unschuldig. 

„Ist das ihre Katze.“ 

„Ja, ist es.“

„Oh, dann tut mir das leid.“ Gab sie zum Besten.

Ich gestehe, dass ich innerlich ziemlich kochte und ärglerich antwortete: „Ach so. Wenn sie mir nicht gehören würde, würde es Ihnen nicht leid tun, dass ihr Hund hier eine Katze hier durch die Gegend jagt ?!“

Die gute Frau bekam in dem Moment den Mund nicht mehr zu, drehte sich um und stapfte ziemlich wütend davon. Ich glaube, meine Katze hat sich darüber ziemlich amüsiert, aber sichert bin ich mir natürlich nicht, sie stand ja schließlich hinter mir.

 

 

geschrieben von SP

 

 



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